Ausbildung zum Verkehrsleiter für den gewerblichen Güterkraftverkehr

Verkehrsleiter ausbildung

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Die Ausbildung zum Verkehrsleiter öffnet Ihnen die Tür zu einer wichtigen Position in der Transport- und Logistikbranche. Als Verkehrsleiter im Güterkraftverkehr übernehmen Sie eine Schlüsselrolle in der Organisation und Überwachung von Transportprozessen. Um diese verantwortungsvolle Aufgabe ausüben zu können, müssen Sie einen umfassenden Qualifikationsprozess durchlaufen und bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Erfahren Sie jetzt mehr über die Anforderungen und Ausbildung zum Verkehrsleiter.


Anforderungen für angehende Verkehrsleiter

Die Ausbildung zum Verkehrsleiter im Güterkraftverkehr erfordert die Erfüllung mehrerer grundlegender Voraussetzungen:


Ein Verkehrsleiter muss persönlich zuverlässig sein. Diese Zuverlässigkeit wird durch Auszüge aus Registern wie dem Gewerbezentralregister überprüft. Zudem müssen Unbedenklichkeitsbescheinigungen von Behörden wie Finanzamt und Sozialversicherungsträgern vorgelegt werden.  

    • Zunächst müssen Sie Ihre persönliche Zuverlässigkeit nachweisen, was in der Regel durch ein behördliches Führungszeugnis geschieht. Dieses Dokument darf keine schwerwiegenden Verstöße gegen relevante Vorschriften aufweisen, da solche Vergehen Ihre Integrität in dieser verantwortungsvollen Position in Frage stellen würden. Auch Verstöße gegen EU-Vorschriften, wie die Einhaltung von Lenk- und Ruhezeiten oder die Sicherheit beim Transport gefährlicher Güter dürfen nicht vorliegen.

    • Ein weiterer Fokus für die Qualifikation zum Verkehrsleiter liegt im Erwerb der fachlichen Eignung. Diese erlangen Sie grundsätzlich durch das Bestehen der IHK-Fachkundeprüfung Güterkraftverkehr.

    • Darüber hinaus muss ein Verkehrsleiter die tatsächliche und dauerhafte Leitung der Verkehrstätigkeiten des Unternehmens übernehmen. Dazu gehört, dass er über entsprechende Entscheidungsbefugnisse und Kompetenzen im Unternehmen verfügt. Er muss in einer echten Beziehung zu dem Unternehmen stehen, beispielsweise als Angestellter, Direktor, Eigentümer oder Anteilseigner. Ausnahmen gelten hier für den externen Verkehrsleiter.

    • Zusätzlich muss der Verkehrsleiter seinen ständigen Aufenthalt (Wohnsitz) in der EU haben, wobei dieser nicht unbedingt im selben Mitgliedsstaat des Unternehmens liegen muss. Ein Beispiel hierfür wäre ein Güterkraftverkehrsunternehmen in Rosenheim, das einen Verkehrsleiter bestellen könnte, der in Tirol lebt.
 

Wer braucht einen Verkehrsleiter?

Um im gewerblichen Güterkraftverkehr tätig zu sein, benötigen alle Unternehmen, die gegen Entgelt fremde Güter mit Kraftfahrzeugen transportieren, deren zulässiges Gesamtgewicht über 3,5 Tonnen beträgt, einen Verkehrsleiter. Unternehmen, die ausschließlich Werkverkehr durchführen, sind hiervon ausgenommen, da sie nicht unter die EU-Verordnung fallen.

Zitat:

„Wer als Unternehmer gewerblichen Güterkraftverkehr mit Kraftfahrzeugen, deren zulässiges Gesamtgewicht 3,5 t (einschließlich Anhänger) betreiben will, benötigt dazu eine nationale Erlaubnis bzw. eine EU-Gemeinschaftslizenz. Wer mit Kraftfahrzeugen über 2,5 t (einschließlich Anhänger) grenzüberschreitenden Verkehr betreiben möchte, der benötigt seit Februar 2022 ebenfalls eine EU-Lizenz.“

(Quelle: Fachkundeprüfung Güterkraftverkehr | IHK München)


Eine wesentliche Voraussetzung für den Erhalt der EU-Lizenz ist die Anstellung eines eigenen Verkehrsleiters oder die Bestellung eines externen Verkehrsleiters.  


Alternativ kann ein Transportunternehmer die Ausbildung zum Verkehrsleiter selbst absolvieren, um zwei Ziele gleichzeitig zu erreichen: die EU-Lizenz zu erhalten und die Rolle des Verkehrsleiters selbst zu übernehmen.


Wie wird man Verkehrsleiter?

Um Verkehrsleiter im gewerblichen Güterkraftverkehr zu werden, müssen Sie die folgenden Schritte unternehmen:

  1. Die fachliche Eignung erwerben: Dies geschieht in der Regel durch eine IHK-Fachkundeprüfung oder durch gleichwertige Qualifikationen. Im Zweifelsfall fragen Sie einfach Ihre zuständige IHK, ob Ihre berufliche Ausbildung und Erfahrung als gleichwertig angesehen werden.
  2. Wie bereits eingangs erklärt, müssen Sie Ihre Zuverlässigkeit nachweisen: Dafür ist eine einwandfreie Reputation erforderlich.
  3. Bisher gesammelte Berufserfahrung: Eine langjährige Erfahrung im Transport- und Logistikwesen oder Lkw-Fahrer kann ebenfalls von Vorteil sein.
  4. Der Verkehrsleiter muss in einer echten Beziehung zum Unternehmen stehen, z.B. als Angestellter, externer Verkehrsleiter oder als Eigentümer eines Transportunternehmens im gewerblichen Güterverkehr.

Die IHK-Prüfung zum Verkehrsleiter Güterkraftverkehr

Um als Verkehrsleiter tätig zu werden, müssen Sie Ihre fachliche Eignung nachweisen. Dies geschieht in der Regel durch das Ablegen einer Fachkundeprüfung bei der für Ihren Wohnort zuständigen Industrie- und Handelskammer (IHK).

Die Prüfung deckt die Sachgebiete ab, die im Anhang I der EU-Verordnung Nr. 1071/2009 aufgeführt sind. Diese umfassen unter anderem Kenntnisse in Verkehrsrecht, Betriebsführung und Fahrzeugtechnik.


Es gibt jedoch auch alternative Wege, um als fachlich geeignet anerkannt zu werden:

  1. Sie können einen gleichwertigen Abschluss vorweisen, der die erforderlichen Kenntnisse abdeckt.
  2. Sie haben bereits eine leitende Tätigkeit in einem Güterkraftverkehrsunternehmen ausgeübt und können entsprechende Erfahrungen nachweisen.

Die IHK-Fachprüfung bleibt jedoch der Standardweg, um die notwendige Qualifikation als Verkehrsleiter zu erlangen.


Die IHK-Fachkundeprüfungsinhalte im Überblick:

Recht Güterkraftverkehrsrecht Gewerberecht einschließlich Gefahrgut-, Abfall- und Tiertransporte Straßenverkehrsrecht Arbeitsrecht Sozialversicherungsrecht Bürgerliches Recht Handelsrecht Steuerrecht  
Kaufmännische und finanzielle Führung des Betriebes Zahlungsverkehr und Finanzierung Kostenrechnung Beförderungsbedingungen und -preise Beförderungsdokumente Buchführung Versicherungswesen Spedition Betriebsführung von Kraftverkehrsunternehmen Marketing  
Technische Normen und technischer Betrieb Zulassung und Betrieb der Fahrzeuge Instandhaltung und Untersuchung der Fahrzeuge Fahrzeuggewichte und Abmessungen Laden und Entladen der Fahrzeuge Beförderung gefährlicher Güter Beförderung von Nahrungsmitteln Grundregeln des Umweltschutzes bei der Verwendung und Wartung der Fahrzeuge  
Straßenverkehrssicherheit Unfallverhütung und bei Unfällen zu ergreifende Maßnahmen Verkehrssicherheit  
Grenzüberschreitender Güterkraftverkehr Grundzüge der Bestimmungen, die für den Güterkraftverkehr zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaften und anderen Vertragsstaaten des Europäischen Wirtschaftsraums sowie zwischen diesen und Drittländern gelten Grundzüge der Zollpraxis und -formalitäten, Arten und Bedeutung der Beförderungsdokumente Grundzüge der Verkehrsregeln in den Nachbarstaaten, insbesondere in den Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaften Vorschriften und Maßnahmen gegen unerlaubte Beförderung von Rauschmitteln.  

Ein ausführlicher Orientierungsrahmen zur Vorbereitung auf die Prüfung können Sie bei Ihrer zuständigen IHK anfordern.


Die Prüfung und Bewertung der IHK-Fachprüfung

Die IHK-Prüfung besteht aus zwei schriftlichen Teilen, die jeweils zwei Stunden dauern. Um zu bestehen, müssen Kandidaten mindestens 60% der Gesamtpunktzahl erreichen. Obwohl der Vorbereitungskurs wie erwähnt nicht verpflichtend ist, wird er von der IHK empfohlen und von vielen Teilnehmern als entscheidend für den Prüfungserfolg angesehen.

Dabei sieht die Punkteverteilung wie folgt aus:


    • Schriftliche Fragen: 40 % der Gesamtpunkte

    • Schriftliche Übungen/Fallstudien: 35 % der Gesamtpunkte

    • Mündliche Prüfung: 25 % der Gesamtpunkte

Um die Prüfung zu bestehen, müssen Sie mindestens 60 % der insgesamt möglichen Punkte erreichen. Zusätzlich gibt es eine weitere Bedingung: In jedem der Prüfungsteile müssen Sie mindestens 50 % der dort möglichen Punkte erzielen.


Vorbereitungsseminare für die Ausbildung zum Verkehrsleiter

Die unterschiedliche Vorbereitungskurse und -seminare für die IHK-Prüfung, die im Internet angeboten werden, sind nicht verpflichtend, sondern basieren auf Freiwilligkeit. Sie können sich auch im Alleingang für die IHK-Prüfung zum Verkehrsleiter Güterverkehr vorbereiten.

Wichtig dabei zu wissen: Die IHK-Prüfung gilt, wie bereits erwähnt, als anspruchsvoll. Deshalb sollten Sie ausreichend Zeit für die Vorbereitung einplanen – egal, ob Sie sich im Rahmen eines Präsenz-Kurses, eines berufsbegleitenden Online-Kurses oder allein auf die Prüfung zum Verkehrsleiter vorbereiten.

Die Kursdauer und -formate variieren je nach Anbieter. Präsenzkurse dauern typischerweise 4 – 7 Tage, während Online-Formate sich über mehrere Wochen erstrecken können. Viele Anbieter bieten flexible Lernoptionen an, wie Online-Kurse mit Live-Seminaren und Aufzeichnungen.


Teilnehmer dieser Vorbereitungskurse schätzen besonders:

    • Kleine Gruppengrößen für intensive Betreuung

    • Praxisnahe Fallstudien und Übungen

    • Fokus auf Kostenrechnung und Kalkulation

    • Erfahrene Dozenten aus der Praxis

Was macht ein Verkehrsleiter nun genau?

Ein Verkehrsleiter ist eine Person, die für die tatsächliche und dauerhafte Leitung der Verkehrstätigkeiten eines Unternehmens verantwortlich ist (gemäß der EU-Verordnung (EG) Nr. 1071/2009).

Zu den Hauptaufgaben eines Verkehrsleiters gehören:

    • Instandhaltungsmanagement der Fahrzeuge: Sicherstellung, dass alle Fahrzeuge in einem einwandfreien Zustand sind, durch regelmäßige Wartung und zeitnahe Reparaturen.

    • Prüfung der Beförderungsverträge und Dokumente: Überprüfung aller relevanten Verträge und Dokumente, um deren Richtigkeit und Vollständigkeit zu gewährleisten.

    • Grundlegende Rechnungsführung: Verwaltung der finanziellen Aspekte des Transportbetriebs, einschließlich der Ausstellung und Überwachung von Rechnungen.

    • Disposition der Ladungen und des Fahrpersonals: Planung und Organisation der Transporte sowie Zuweisung der Ladungen oder Fahrdienste an die Fahrer und Fahrzeuge.

    • Prüfung der Sicherheitsverfahren: Sicherstellung, dass alle Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden, wie Unfallverhütungsvorschriften und Ladungssicherung.

Der Verkehrsleiter kann eine interne Person im Unternehmen sein, wie der Unternehmer oder Geschäftsführer, wenn sie die fachliche Eignung (also die Ausbildung zum Verkehrsleiter) mitbringen. Ein Verkehrsleiter kann aber auch eine externe Person, die in dieser Position agiert.


Fazit: Die Ausbildung zum Verkehrsleiter

Die Ausbildung zum Verkehrsleiter im gewerblichen Güterkraftverkehr erfordert ein umfassendes Verständnis der rechtlichen, technischen und betriebswirtschaftlichen Aspekte des Transportwesens.

Die fachliche Eignung wird in der Regel durch das Bestehen der IHK-Fachkundeprüfung nachgewiesen, die fünf Kernbereiche mit zahlreichen Unterthemen abdeckt. Neben der fachlichen Qualifikation muss ein Verkehrsleiter auch persönlich zuverlässig sein, was durch Auszüge aus Registern und Unbedenklichkeitsbescheinigungen nachgewiesen wird.

Bei weiteren Fragen steht Ihnen Ihre zuständige IHK oder wir gerne zur Verfügung. Call-to-Action-Link: Jetzt Kontakt aufnehmen